Reinhold: „Von toter Religion zum lebendigen Glauben“

Mein Name ist Reinhold Keinberger. 1969 in Haslach an der Mühl geboren und etwas außerhalb dieses Ortes aufgewachsen, durchlebte ich eine glückliche und behütete Kindheit.

Durch die stark römisch-katholische Prägung meiner Eltern wurde ich gewissermaßen von Anfang an in ein sehr religiöses Umfeld hineingeboren. Entsprechend katholischer Gepflogenheit wurde ich als Kleinkind „getauft“ und durchlief in Erstkommunion und Firmung auch die weiteren üblichen Stationen eines heranwachsenden Katholiken. Neben dem Pfarrer, welcher uns in der Schule in Religion unterrichtete, waren auch meine Eltern sehr darum bemüht, mich möglichst früh an das religiöse Leben als Katholik heranzuführen, und so ging ich als Schüler nicht nur regelmäßig zur Messe, sondern diente in jener Zeit auch mehrere Jahre als Ministrant.

Nach dem Einstieg ins Berufsleben verflachte mein Bezug zur katholischen Kirche dann aber zunehmend. Die von klein auf anerlernten religiösen Denkmuster wurden mir immer fremder und wichen irgendwann ganz aus meinen Gedanken. Übrig blieb das normale Leben in der Welt mit all seinen zwischenmenschlichen, beruflichen und materiellen Zielen . Konfrontiert mit verschiedenen Herausforderungen und begleitet von manchen Siegen und Niederlagen ging ich durch mein weiteres Leben ohne mir dabei noch nennenswerte Gedanken über Gott zu machen.

Als ich 30 Jahre alt war, führten verschiedene Umstände dazu, dass ein wichtiger Teil meiner damaligen Lebensplanung wie ein Kartenhaus in sich zusammen stürzte. Durch die schmerzliche Erfahrung, wie teils unkontrollierbare äußere Umstände gesetzte Perspektiven und Ziele immer wieder zu Nichte machten, war für mich nicht nur die Planbarkeit des Lebens in Frage gestellt – es drängte sich mir auch zunehmend die grundsätzliche Frage nach dem Sinn meines Lebens auf. Gefangen im Karussell dunkler Gedanken, geriet ich dabei immer tiefer in eine Depression, wie ich sie bis dahin nicht kannte.

Auf der Suche nach Auswegen fand ich in einer Buchhandlung ein Buch mit dem für mich damals ansprechenden Titel „Krise als Neubeginn“. Nachdem ich darin zunächst ein eher praktisches, psychologisches Lebenshilfebuch vermutete, kaufte ich mir dieses – und als ich darin zu lesen begann, fühlte ich mich gleich auch sehr in meiner schwierigen Situation verstanden. Zu meiner Überraschung lenkte der Autor die Aufmerksamkeit dann aber immer mehr auf Gott, wobei er einen eher praktischen Zugang aufzeigte, der mehr mit dem alltäglichen Leben in Verbindung stand als mit religiösen Riten, Sakramenten, Messfeiern oder sonstigen religiösen Gebräuchen! Das für mich wichtigste Fazit jenes Buches war aber, dass es tatsächlich einen liebenden Gott gibt, welcher aus dem Schrotthaufen meines Lebens noch etwas machen konnte!

Ermutigt durch diesen neuen Lichtblick beschloss ich, mein Leben wieder neu anzupacken, dabei mein Vertrauen und meine Zuversicht in Gott zu setzen und meinen weiteren Lebensweg gemeinsam mit ihm zu gehen. Getragen von dieser neuen Lebensgrundlage, kam ich auch tatsächlich sehr bald aus meiner damaligen Krise heraus. So sah ich mich wenig später schon wieder recht optimistisch unterwegs auf einem neuen guten Weg durchs Leben.

Es folgte eine mehrjährige Zeit der Suche, in der ich zunächst durch das Lesen verschiedener Bücher versuchte, mehr über Gott zu erfahren. Nach einigen Monaten kaufte ich mir auch meine erste Bibel und begann, darin zu lesen, was mir zu dieser Zeit aber noch Mühe machte, weil mir vieles darin zunächst sehr schwer begreifbar erschien. Etwa in dieser Zeit bekam ich auch den Zugang zum Internet, durch welches ich in verschiedenen Foren und Chat’s ganz neue Möglichkeiten zum Austausch über Glaubensthemen fand. Obwohl ich zu diesem Zeitpunkt bereits eine gewisse Distanz zu manchen Lehren und Praktiken der katholischen Kirche hatte, knüpfte ich dennoch auch erneut vorsichtige Kontakte zu dieser Kirche und besuchte wieder jeden Sonntag die Messfeier.

Nachdem ich ganz praktisch mit Gott leben wollte, sah ich vor allem in der Bergpredigt einen wichtigen Leitfaden – und so bemühte ich mich um ein gutes Leben, um Gott damit zu gefallen. Da ich dabei leider immer auch ein gewisses Maß an Halbherzigkeit in meinem Tun erkannte, wusste ich nie – ob meine Bemühungen letztlich ausreichen würden, um damit den Anforderungen Gottes gerecht zu werden. Folglich hatte ich auch keine Gewissheit hinsichtlich dessen, ob Gott mich letztlich tatsächlich annehmen würde.

Nach fast 4 Jahren kam zu dieser oft bedrückenden Ungewissheit ein neuer – noch beklemmenderer Gedanke hinzu, nämlich, dass mein Tun letztlich möglicherweise wertlos sei, da es auf eigennützige und egoistische Motive zurückzuführen war. Mir dämmerte, dass alle meine Bemühungen im Kern nur Bestandteil eines faulen Handels mit Gott waren, in dem ich mir durch ein weitgehend gutes Leben einfach nur Gottes Gunst, Anerkennung und Annahme verdienen wollte. All meine Bemühungen waren damit entwertet – und wie vor einer unüberwindbaren Barriere stehend, wurde mir meine Armut und völlige Hilflosigkeit vor Gott bewusst.

An diesem Punkt der Resignation angelangt, erkannte ich aber plötzlich auch Dinge, die mir an sich zwar nicht neu waren, welche ich aber nie in dieser Weise erfassen und verstehen konnte und welche ich entsprechend auch nie zuvor auf diese Weise wahrgenommen hatte …

Im Fernsehen sah ich zur jener Zeit einen Film über den Reformator Martin Luther. Ich sah, dass Luther in sehr ähnlichen Nöten darum rang, einen gnädigen Gott zu bekommen. Dabei fiel mir auf, dass Luther offenbar in der Bibel die Lösung auf seine Probleme fand – und mir schien, als hätte ich hierbei auch selbst bereits einen kleinen Teil der Lösung erkannt. Ich suchte daraufhin im Internet und fand dabei 50 alte Predigttexte. In einer dieser Predigten ging es um jene Begebenheit, wo Jesus dem Nikodemus die Notwendigkeit der Wiedergeburt erklärte. Jesus sagte darin in Johannes 3,3: „Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, so kann er das Reich Gottes nicht sehen!“ Zu eben dieser Zeit fand auch in meinem damaligen Internet-Stammforum ein Austausch zum Thema Erlösung statt, den ich aufmerksam mitverfolgte.

… bei all diesen Dingen war ich sehr erstaunt, denn alles was ich sah und las, war mit einem mal wie hell erleuchtet und völlig verständlich. Vor allem wurde mir klar, was es für mich ganz persönlich bedeutete, dass Jesus auch für mich persönlich am Kreuz auf Golgatha starb und dabei auch die gerechte Strafe für mich und meine Schuld bezahlt hat! Ich verstand, dass, wenn durch Jesu Opfer meine Sünde aus den Weg geschafft wurde, dann damit auch die Trennung zwischen mir und Gott beseitigt ist, die ich mit meinen eigenen Anstrengungen nicht hätte beseitigen können.

Ich war zunächst noch etwas irritiert, vor allem aber überrascht, weil diese neue Einsicht so ganz anders war, als alles was mir zuvor von meiner Kirche beigebracht wurde und als ich selbst immer dachte. Doch erkannte ich darin deutlich die rettende Hand Gottes, und so nahm ich das Opfer Jesu Christi zur Vergebung meiner Sünden voll Freude und Dankbarkeit an, indem ich ganz fest auf Gottes Zusage in seinem Wort vertraute, dass ER mir durch sein stellvertretendes Opfer auf Golgatha all meine Schuld vergibt.

Was dann geschah, lässt sich schwer in Worte fassen …
es fiel eine große Last von mir ab, und ich wusste in diesem Moment, dass Gott mir durch den Tod seines Sohnes am Kreuz, meine Sünden vergeben hatte. Die Sünde, die mich zuvor von Gott trennte, war vollkommen und endgültig weggetan und ich wusste, dass ich nun das Ziel meines Lebens gefunden hatte!

Überwältigt von Freude und Dankbarkeit folgten die glücklichsten Tage meines Lebens, die gleichzeitig viele Veränderungen an Prioritäten, Sichtweisen, Werten und Zielen nach sich zogen. Frühere Interessen und Hobbys traten in den Hintergrund und ganz neue Dinge weckten mein Interesse und meine Aufmerksamkeit.

Die intensive Beschäftigung mit der katholischen Glaubenslehre führte dazu, dass ich auf immer mehr Unvereinbarkeiten zwischen der katholischen Glaubenslehre und der Bibel stieß. Zudem erntete ich in Gesprächen mit Katholiken in meinem persönlichen Umfeld viel Widerspruch und merkte auch, dass kaum jemand meine Freude über Gottes Gnadengeschenk nachvollziehen oder gar teilen konnte. Die Folge all dieser Erkenntnisse und Erfahrungen war, dass ich einige Monate später aus der katholischen Kirche austrat.

Weil ich mich aber nach Austausch mit anderen Christen sehnte, suchte ich Kontakt zu Glaubensgeschwistern, welche Gottes Gnade in gleicher Weise erfahren hatten und welche in gleicher Weise in einer persönlichen Beziehung zum Herrn Jesus lebten. So lernte ich verschiedene christliche Gemeinden kennen und fand schließlich auch mein heutiges Zuhause in einer bibeltreuen christlichen Gemeinde in Rohrbach.

Einige teils abenteuerliche Jahre sind vergangen, seit Jesus Christus in mein Leben trat. Was die Zukunft noch alles für mich bereit hält, weiß ich nicht – aber ich vertraue dem, der mein Leben fest in seiner Hand hält – JESUS CHRISTUS, mein Hirte, Herr und Retter!

Reinhold Keinberger
www.come2life.at